Metadata: Der Spiegel, ein Bild des wahren Freundes
Bild-Objekt
- Titel des Bildes:
- Der Spiegel, ein Bild des wahren Freundes (Sachtitel)
- Enthalten in:
- Lange, Eduard Wilhelm Heinrich: Kurze Erzählungen zur Beförderung der Tugend und eines guten Herzens : Ein Lesebuch für Kinder und junge Leute. Nürnberg 1791. S. 21 (OPAC) - (Weitere Abbildungen)
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- Copyright:
- Public Domain. Gemeinfrei. - Keine Urheberrechte mehr vorhanden.
- Data supplying institution / collection:
- Pictura Paedagogica: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Buchillustrationen aus dem Bestand "Alte Drucke" der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
- In-, An- und Beischriften:
- - K (Über-/Unterschrift)
- Text passage(s) describing this image:
- - Aus: Lange, Eduard Wilhelm Heinrich: Kurze Erzählungen zur Beförderung der Tugend und eines guten Herzens : Ein Lesebuch für Kinder und junge Leute. Nürnberg 1791. S. S. 21-22
Digitalisat in Web-Ansicht der Bibliothek
- Originale Beschreibung:
- Der Spiegel, ein Bild des wahren Freundes. Von Eitelkeit und Eigenliebe angetrieben, stellte sich Lottchen immer vor den Spiegel, betrachtete vor demselben ihren Anzug und ihr glattes Gesichtgen, und verschwendete viele Zeit, die sie besser hätte benutzen können. Ihr Bruder, ein gesezter [sik] Mensch, war sehr ungehalten darüber, und drohte ihr, den Spiegel hinweg zu thun, oder ihr einmal ein Bild darin zu zeigen, das ihren Stolz gewiß demüthigen würde. Allein Lottchen lachte ihn aus, und trieb ihr Wesen fort. Einst hatte Lottchen mit ihrem Bruder einen heftigen Streit: sie erzürnte sich gewaltig dabei; der Zorn verzerte und verunstaltete ihre Gesichtsbildung so, daß sie eher einer Furie, als einem Menschen gleich sahe. Schnell lief ihr Bruder zu dem Spiegel, langte ihn herab, und hielt ihhn ihr vors Gesicht. Sie erschrak, als sie darin ihre Häßlichkeit sah, und bat ihren Bruder den Spiegel weg zu thun. Siehst du Mädchen, sagte er, daß dir dein Spiegel nicht immer sagt, du bist schön, du bist artig; sondern er sagt dir auch, du bist garstig, du bist häßlich, je nachdem du dich vor ihn hinstellst, und besser ists du zeigst dich ihm in deiner natürlichen, als in einer ausgeschminkten und ausgepuzten Gestalt, so kan er dir allezeit die reine Wahrheit sagen, und du wirst dich nicht selbst betrügen. - Ein Freund der mir auch meine Fehler zeiget, ist immer mehr Freund als der, der nur meine glänzende Aussenseite lobet, und meiner Eigenliebe schmeichelt. Er sucht mich dadurch von der verfälschten zu der wahren Tugend zu bringen, und ich bin ihm dafür den wärmsten Dank schuldig. Aber ich muß ihn auch nicht durch heuchlerische Verstellung zu hintergehen suchen, sondern mich immer in meiner natürlichen Gestalt vor ihm zeigen, und ihm Gelegenheit geben, mich da zuverbessern, wo ich verderbt bin.
- Referenz:
- Lange, Eduard Wilhelm Heinrich: Kurze Erzählungen zur Beförderung der Tugend und eines guten Herzens : Ein Lesebuch für Kinder und junge Leute. Nürnberg 1791. S. 21-22
- Size:
- 67 x 90 mm
- Persistent identifier:
- 6274_89350651-53ec-4421-a21b-1561384935de
- PPO-ID (2000-2020):
- b0082057berl
- Global Object-ID:
- 6274_89350651-53ec-4421-a21b-1561384935de
Technik
- Material:
- schwarze Druckfarbe
- Technique:
- Kupferstich