Metadata: Diesen Schatz zu heben nun, Um dem Samen gut zu tun, Machen sich im schnellen Lauft mit zwei Säck' die Knaben auf
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- Titel des Bildes:
- Diesen Schatz zu heben nun, Um dem Samen gut zu tun, Machen sich im schnellen Lauft mit zwei Säck' die Knaben auf (Sachtitel)
- Enthalten in:
- Fix, Nix, und Trix : das böse Kleeblatt [2]. Charlottenburg [1912]. Band/Heft 2. 12 (OPAC) - (Weitere Abbildungen)
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- Copyright:
- Public Domain. Gemeinfrei. - Keine Urheberrechte mehr vorhanden.
- Data supplying institution / collection:
- Pictura Paedagogica: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Buchillustrationen aus dem Bestand "Alte Drucke" der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
- In-, An- und Beischriften:
- - GH (Künstlersignatur)
- Originale Beschreibung:
- II. Teil: Die braven Gärtner. Das Fritzchen hier und Peter Sind keine Schwerenöter; Beid' sind gut und wirklich brav Wie man selten Knaben traf. Ihrer Eltern Stolz und Freud', Hat es ihnen nie gereut, Pünktlich in der Schul zu sein, Folg= und sittsam obendrein. Da solche Wunderknaben Viel Freud' an Blumen haben, Pflegten sie auch diese gut, Wie's ein braver Gärtner tut. Sie bepflanzten auch das Land, Das sich vor dem Haus befand, Zogen dort jahraus, jahrein Wunderschöne Blümelein. Nix, der sah mit großem Neid Dieser Knaben Glück und Freud', Und er plante hin und her, Wie das wohl zu ändern wär. So zerbrach der böse Tropf Sich hierüber schier den Kopf; Höhnisch, doch in Seelenruh', Sah' er ihnen oftmals zu. Diese Beete machten Müh' Und deshalb des Sonntags früh Stellten sich die Knaben ein, Wohl versehn mit Sämereien. Denn die liebe Frühlingssonn' Sollt' mit ihrer Strahlenwonn' Diese lassen schnell aufgehn, Frische Blumen dort entstehn. Nix, der sah der Arbeit zu, Schlemisch, doch in Seelenruh', Doch er gab hier in der Tat Nicht den Knaben schlechten Rat. Wenn die Saat gedeihen soll, Mag da werden wie es woll', Tut es Wasser nicht allein, Dazu muß auch Dünger sein. So sprach er mit Kennermien', Die er stets verstand zu ziehn, Was dem lieben Knabenpaar Klar und sehr verständlich war. In dem Dorf die Milchkarlin' War 'ne alte gute Trin', Jedes Kind war ihr bekannt, Durch die Milch beinah verwandt. Für die kleine Trinkerschar Stets sie unentbehrlich war. Selbst der ält'ren Leut' Pläsier War es, Milch zu trinken hier. Doch hier war's nicht Milch allein, Weshalb sie sich stellten ein; Meistens war es Schwätzerei, Die die Alten zog herbei. Denn hier hört man Neuigkeit Int'ressant von weit und breit; Selbst der Storch, das brave Tier, Brachte erst die Botschaft hier: Vor der Kirch' ein kleines Kind, Karolin', die Milch geschwind! - Diese Botschaft auf der Stell' Brachte sie zum Kuhstall schnell. Und die bunte Kuh, so gut, Schnell dann auch das Ihre tut. - Schenkt dem neuen Bürgerlein Frische Milch zum Trinken ein. Liebreich sorgt sie alleweil' Für der kleinen Kinder Heil. Und so strahlt des Dorfes Glück Stets auf Milchkarlin' zurück. Auf stand sie in aller Früh', Fütterte und melkt die Küh', Macht den Stall penibel rein Von dem, was da sollt' nicht sein. Grade was sie legt hinaus Bringt des Gärtners Saat heraus, Gibt der Erde frischen Saft Und den Blumen Lebenskraft. Diesen Schatz zu heben nun, Um dem Samen gut zu tun, Machen sich im schnellen Lauft mit zwei Säck' die Knaben auf. Da es grade Sonntag heut, Putzten sich auch alle Leut', Denn ein jeder, der dies kann, Zieht heut stets das Beste an. Fritz und Peter, nobel auch, Ehrten diesen alten Brauch; Sie erschienen vor dem Haus Und sie sahen reizend aus. Heut', in Stulpenstiefeln fein, Steckten weiße Strümpfelein; Denn der Mutter Stolz stets war Hier dies liebe Knabenpaar. Karlin' nahm sie freundlich auf, Stärkte sie mit Milch darauf, Fragt dann bald nach dem Begehr Und warum sie kamen her. Dieses wird schnell klargestellt, Und da's Knabenpaar gefällt, Füllt Karlin' mit Dünger reich Ihnen beide Säcke gleich. Groß die Freud' der Knaben war Über dieses Säckepaar; Denn der Inhalt diente ja Ihren lieben Blumen da. Hierauf ging es mit dem Sack Über Schulter Huckepack. Nix, der Schelm, in Seelenruh' Sah der ganzen Sache zu. Aber doch trotz alledem War ihm 's Hellen nicht genehm; Zwar den Rat, den gab er gern, Doch der Arbeit blieb er fern. Als sie dann vor ihm vorbei, Schnitt der Schelm die Säck' entzwei Und was sich daraus ergab, Malt sich auf den Strümpfen ab. Es lief die Stiefel rein, Nagelneu von Lack so fein, Und der Schelm, der stand dabei, Doch sein Herz brach nicht entzwei. Als die beiden er gesehn Vollbeschmutzt nach Hause gehn, Lacht er über dieses Paar, Das doch voller Freude war. Denn sie merkten nicht im Glück, Daß sie eine Spur zurück Ließen durch der Säcke Loch Auf der ganzen Straße noch. Und die Sonne schien so mild Hier auf dieses Unglücksbild, Dessen Schwere nicht erfaßt Von den Buben mit der Last. Da jetzt Kirchenstunde war, Bot ein Sonntagsbild sich dar; Jeder Mensch, der brav und gut, Geht zur Kirch' mit frohem Mut. Doch auch mancher, der dies nicht, Legt auf Kirchbesuch Gewicht; Denn es gibt Gelegenheit, Hier zu zeigen 's neue Kleid. Jeder stellte sich so ein Auf dem Gang zum Kirchelein, Um durch Beten und Gesang Frei zu sein vom Herzensdrang. Sieh', da kommt der Pfarrer her, Seiner Würden, uns're Ehr. Er durchdenkt zum letzten Mal Predigt gegen Sündenqual. Denn er kennt ja seine Schaf' Stets als brave Leut' im Schlaf, Auch daß viele, wenn sie wach, Machen ihm viel Ungemach. Aber seht, was ist denn das, Fritz und Peter, beid' ganz naß, Kommen vollbeschmutzt daher, Und das Zeug, es riecht so sehr. Kinder, spricht der Pfarrer weich, Setzt Ihr ab die Säcke gleich; Gab die Euch die Milchkarlin'? Ähnlich säh's der alten Trin'. Doch ich seh', wer war dabei, Wer schnitt denn die Säck' entzwei? Dies, Herr Pastor, war wohl Nix, Der kam mit, verschwand dann fix. Wer gab Euch denn diesen Rat? Nix, Herr Pfarrer, dieses tat. Mitleid hatt' er mit dem Land, Das er sehr unfruchtbar fand. Und der Pfarrer lachte sehr, Alle andren noch viel mehr; Schmunzelnd wurde sein Gesicht, Lehrer Klix doch hielt Gericht. Fritz und Peter durften gehen, Doch als Mutter sie gesehn, Und das Unglück, das geschah, War sie einer Ohnmacht nah'. Der Pfarrer hatt' indessen Den Gang der Red' vergessen, Niemand hatte Andachtsruh', Viele lachten immerzu. Doch den Nix der Lehrer nahm, Als er nach der Schule kam; Weil er solche Streich' nicht liebt, Zwanzig er dem Knaben gibt. Fix und Trix, die waren froh, Daß es nicht ging ihnen so. Alle hatten heute frei, Nur der Nix war nicht dabei. Die Moral von der Geschicht: Sei der Welt zum Irrlicht nicht, Jedem Bösewicht sie lehr', Nicht zu üben Mißgunst mehr.
- Referenz:
- S. 11S. 12S. 28
- Size:
- 119 x 127 mm
- Persistent identifier:
- 60580_89350651-53ec-4421-a21b-1561384935de
- PPO-ID (2000-2020):
- b0071103berl
- Global Object-ID:
- 60580_89350651-53ec-4421-a21b-1561384935de
Technik
- Material:
- farbig
- Technique:
- Druck