Metadata: Höhere Mädchenschule für Colmar
Bild-Objekt
- Title:
- Höhere Mädchenschule für Colmar (Sachtitel)
- Enthalten in:
- Vetterlein, Ernst: Die Baukunst des Schulhauses [1]. Berlin 1914. Band/Heft 1. 65 (OPAC) - (Weitere Abbildungen)
- Ansicht der vollständigen Seite:
- - in PICTURA
- Copyright:
- Rechte vorbehalten. Kopie gemäß Urheberrechtsgesetz §60e. Verwendung innerhalb der BBF und in Forschungsprojekten.
- Data supplying institution / collection:
- Pictura Paedagogica: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Buchillustrationen aus dem Bestand "Alte Drucke" der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
- In-, An- und Beischriften:
- - Höhere Mädchenschule für Colmar. Arch. H. Stumpf Darmstadt (Über-/Unterschrift)
- Originale Beschreibung:
- §. 3. Die Bauart. [...] Aus wirtschaftlichen Gründen und zur besonderen Charakteristik des Schulhauses, die keine Verwechslung mit anderen Baugattungen, Schlössern, Rathäusern, Gerichtsbauten usw. aufkommen läßt, empfiehlt sich größte Vorsicht in Anwendung architektonischer Formen. Am wirkungsvollsten bleibt immer das Spiel der Massen, die Schönheit des Kontrastes, etwa von Wand zum Dach, von Fläche zur Öffnung, von Portal zur Wandmasse u. dgl. Durch gut abgestimmte Kontraste, die durch Farbenunterschiede verstärkt werden können, sollte der Hauptreiz fürs Auge geschaffen werden. Dadurch erzielt man eine große Ruhe des Eindrucks ohne Monotonie. Deswegen dürfen doch an manchen Stellen auch malerische und bildhauerische Zutaten auftreten, besonders an den Stellen, die dem Auge näher entgegentreten, wie z. B. Portale. Aller Schmuck aber sollte stilistisch und inhaltlich so gestaltet sein, daß er auch auf die Dauer nicht banal wirkt. Anekdotische Scherze verlieren bald an Wirkung! Durch Zweckmäßigkeit, Wahrheit und edle Empfindung lassen sich die dauerhaftesten Wirkungen erzielen. Eine Anzahl vorbildlicher Werke möge diese Auffassung bekräftigen. Wie reich und phantasievoll ist das Dach der Augustinerschule in Friedberg (Abb. 24-26) gegliedert und dabei das Gleichgewicht der Massen erhalten geblieben. Der Grundriß ist ganz den Bedürfnissen entsprechend entwickelt, architektonische Formen sind sparsam verwendet, und doch macht das Ganze einen selten poetischen Ein druck. Bei der Volksschule in Kempten (Abb. 27 und 28) ist der Eindruck noch geschlossener. Hier wirkt vor allem das schöne Verhältnis von Wand und Dach, welches in dem Dachreiter seine beruhigende Krönung findet. Die köstliche Gliederung des Haupteinganges nimmt dem Ganzen das Nüchterne. Die Einfachheit wird hier zur Größe, indem sie als beabsichtigter Kontrast zur feineren Aufteilung der Portale erkannt und empfunden wird. Auch in der Schule für Eckernförde (Abb. 29 bis 31) sind im wesentlichen Kontrastwirkungen tätig, um den monumentalen und doch gemütvollen Eindruck herbeizuführen. Der breiten Lagerung, die durch das Gurtgesims unter den Fenstern noch betont wird, stellt sich das gereckte Motiv der Aulafenster, des Portales und des schlanken Eckrisalites entgegen. Im Hof ist durch den gedeckten Gang ein weiteres Horizontalmotiv hinzugefügt und in all den Reichtum der Formen und Massen bringt der behäbige Dachreiter die Ruhe hinein. Bei der Schule für Colmar (Abb. 32-34) sind die verschiedenen Ansichten sehr charakteristisch und einheitlich ausgebildet. Dort, wo das Pförtnerhaus in gutem Kontrast zur großen Masse der Schule sich vorlagert, durfte eine reichere Gruppierung Platz greifen, die in dem Turmaufbau mit trefflich gestellter Uhr ihren Gipfel findet. An der Seite mit den Klassenfenstern aber ist durch wohlabgewogene Aufteilung eine mächtige Wirkung hervorgebracht. Mit reicheren Formen hat der Architekt das Progymnasium für Pasing (Abb. 35 u. 36) ausgestattet, ohne dabei den Sinn aller Form zu vergessen. Er vereinigt sie zu interessantem Filigranwerk an den bedeutungsvolleren Bauteilen, am großen Giebel und an der schrägen Ecke, die weithin in der Straße entgegenblickt. Daneben werden schlichte Massen verwendet, im Kontrast zum Reichen die schmucklose Form, einander ergänzend und bedingend. Ein Meisterwerk des Aufbaus ist die Erweiterung des Schulhauses für Bürgel (Abb. 37) durch die Hessische Staatsbauverwaltung, die im Bau von Schulhäusern als leuchtendes Vorbild dasteht. Man beachte den langweiligen, steifen Eindruck des alten Baues. Aber wie wird er behoben durch die geschickte Ergänzung! Das wohlabgewogene Mansardendach ist natürlich eine Zutat der Erweiterung, da das frühere flache Dach gar undeutsch wirkte. Der Grundriß verdient nebenbei besondere Beachtung in der Vermeidung langer Korridore. Wie auch das einfachste Bauwerk köstlichen Reiz ausströmen kann, zeigt das Schulhaus für Rüddingshausen (Abb. 38), wo alles charakteristisch, praktisch und überzeugend unter ein Dach von geringster Abmessung gebracht ist.
- Referenz:
- S. 38-72S. 46-55
- Size:
- 88 x 97 mm
- Persistent identifier:
- 16846_89350651-53ec-4421-a21b-1561384935de
- PPO-ID (2000-2020):
- b0061616berl
- Global Object-ID:
- 16846_89350651-53ec-4421-a21b-1561384935de
Technik
- Material:
- schwarze Druckfarbe
- Technique:
- Druck
